Zwangsräumungsbeschluss gegen Hauke Jaacks
Die Kühe bleiben nach wie vor im Stall
Es wird immer enger für Rissens Milchbauer Hauke Jaacks und seinen Milchviehbetrieb auf dem Moorhof. Anfang dieser Woche klingelte der Gerichtsvollzieher mit einem Räumungsbeschluss an der Tür. Den hatte der neue Eigentümer, der Rissener Unternehmer Lars Breuer, erwirkt. Doch konnte Jaacks eine Zwangsräumung abwenden. Denn wie sich herausstellte, gehören der Ehefrau des Landwirts ebenfalls Teile des Hofes. Und gegen sie gibt es keinen amtlichen Titel. Also musste der Gerichtsvollzieher unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Milchbauer Hauke Jaacks konnte eine Zwangsräumung abwenden. Foto: mk
Nun muss Lars Breuer sich erneut um eine entsprechende Rechtsgrundlage zur Räumung bemühen. Das kann jedoch dauern. „So etwa drei bis sechs Monate“, so Breuer. Doch er lasse nicht locker. „Wir wollen das Grundstück und den Hof, definitiv. Es ist unser Lebenstraum, dort einen Pferdehof zu betreiben“, sagt er. Wie berichtet, hatten sich Jaacks und Breuer im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs darauf geeinigt, dass er Milchbauer den Moorhof bis Ende 2021 verlässt. „Nun ist Jaacks vertragsbrüchig geworden“, so Breuer.
Wie berichtet, hatte der Landwirt zugesagt, sich um eine friedliche Lösung des Konfliktes zu bemühen. „Das trifft auch zu. Es sollte weiter verhandelt werden. Ich gehe jetzt hier nicht weg“, sagt Jaacks. Weiterhin wolle er sich um ein Areal, etwa 500 Meter vom Moorhof entfernt, bemühen, um dort eine Baugenehmigung zu erhalten. Das sei jedoch nicht so einfach. Nach wie vor grollt er mit den Behörden in Hamburg, die Lars Breuers Pferdehof zugelassen hätten. Denn auch Jaacks hätte den Moorhof gerne erworben und pochte auf sein Vorkaufsrecht. „In meinem landwirtschaftlichen Milchbetrieb werden wichtige Lebensmittel verlässlich produziert. Wäre hier geräumt worden, wären 3000 Liter Milch, die wir hier pro Tag herstellen, weg gewesen.“ Der Milchviehbetrieb ist einer der letzten seiner Art in Hamburg.
Hilfe erhofft sich der Milchbauer von der Bevölkerung und von der Politik. So will die Linken-Bezirksfraktion einen Antrag in die Bezirksversammlung einbringen. Eine Ausnahmegenehmigung soll es ermöglichen, im Naturschutzgebiet einen neuen Hof mit Weiden zu errichten. Und eine Onlinepetition mit dem Titel „Hamburger Milchbauer verliert seinen Hof an Immobilienmakler – Behörde stimmt dem Deal zu“ wurde nach Angaben der Website change.org bislang von fast 180 000 Menschen unterschrieben – bevor der Ukraine-Krieg die Frage nach der Lebensmittelsicherheit zusätzlich verschärfte. „Ich sehe diese Problematik und habe Herrn Jaacks eine Fläche in der Nähe von Neumünster vorgeschlagen. Da seine Milchprodukte dort verarbeitet werden, wäre diese Möglichkeit doch ideal für ihn, auch in Sachen ökologischer Fußabdruck. Denn die langen Transportwege entfallen dann“, berichtet Breuer. Jedoch habe der Landwirt abgewunken.
Der Streit um den Moorhof geht weiter.
mk